Sowohl die Beurteilung des religionsgeschichtlichen Quellenwerts der Plutarch-Schrift "De Iside et Osiride" aus ägyptologischer als auch die Bewertung der Aktualität des Kenntnisstandes Plutarchs und anderer Autoren aus klassisch-philologischer Perspektive sind bislang durch fehlende interdisziplinäre Zusammenarbeit erschwert worden. In diesem Band werden nun die Beiträge zu einer Tagung veröffentlicht, die 2014 in Würzburg mit dem Ziel abgehalten wurde, jene Fachgrenzen zu überwinden. Der daraus hervorgegangene Tagungsband, zu dem renommierte Plutarchforscher und Platonismusspezialisten ebenso beigetragen haben wie auf den interkulturellen Austausch in ptolemäisch-römischer Zeit spezialisierte Ägyptologen, spiegelt den beiderseitigen Erkenntnisprozess wider: Plutarch, Jamblich, Prophyrios, Synesios oder die hermetsichen Autoren fanden die ägyptische Religion nicht als monolithischen, unveränderlichen Block vor, sondern noch als lebendige Praxis. Die Wiedergabe des von ihnen Rezipierten kann nur im Kontext der für sie so typischen Suche nach altem Wissen verstanden werden. Dieser Band legt damit den Grundstein für einen intensivierten Dialog zwischen der klassisch-altertumswissenschaftlichen genauso wie der ägyptologischen Seite.
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